Kuba on a budget
Wie ist das möglich? Wird der ein oder andere sich vielleicht fragen. Die meisten verbinden Karibik Ziele mit teuren Langstreckenflügen und nicht minder teuren Luxushotels. Kuba on a low budget ist aber möglich.
Die aktuell gängigste Art Kuba günstig zu bereisen sind die All Inclusive Pauschalurlaubsangebote. Das mag zum einen mit den „zu günstig, um wahr zu sein“-Angeboten zusammenhängen. Zum anderen gibt es aber natürlich auch viele Menschen, die Bedenken auf politischer Ebene haben und sich mit einer organisierten Paketreise sicherer fühlen. Und dann auch noch so günstig!
Das ist allerdings nicht meine Art zu reisen und somit erzähle ich in diesem Beitrag von meinen Erfahrungen auf meiner ersten Kuba Reise. Vor einigen Wochen berichtete ich bereits mit meinen Top 5 von den Vorteilen, die es mit sich bringt, dieses großartige Land in der Nebensaison zu besuchen. Hier gehe ich nun näher auf Vorteil #5: das Budget, ein.
Der Flug
Ich sollte Urlaub einreichen und hatte noch keinerlei Vorstellungen, geschweige denn Pläne. Bei einer Internet Recherche, von der ich mir Inspiration erhoffte, stieß ich auf eine Aktion von Condor. Kuba Flüge im Mai für €550 hin und zurück / inklusive Gepäck. Da überlegte ich nicht zwei Mal und buchte einfach direkt drauf los. Check.
Die Unterkünfte – Hotels
Von daheim aus haben wir die ersten zwei Nächte in Havanna und die nächsten zwei Nächte Varadero gebucht. Das Hotel in Havanna war mit € 89 / Nacht nicht allzu günstig, aber sehr schön. Für meine Verhältnisse fast schon luxuriös.
In Varadero hatten wir das Hotel gebucht, das meine Freundin aus Kanada ausgewählt hatte. Es lag bei € 45 / Nacht. Zum Frühstück leiteten sie einem den Weg in ein anderes Hotel. Das Hotel als auch das Frühstück waren grausig. Die a/c war laut und alles war irgendwie schmuddelig und kurz vorm auseinanderfallen.
Davon abgesehen waren wir uns alle in einem einig: Wir mochten Varadero nicht besonders und reisten früher als geplant weiter.
Die Unterkünfte – casas particulares
Die casas particulares kann man auch als Homestays bezeichnen. Es handelt sich um Privatunterkünfte: Man ist zu Gast bei Einheimischen in ihrem Zuhause. Viele haben ein Haus und vermieten 1-3 Zimmer davon an Gäste von außerhalb. Sie bereiten auch Frühstück und auf Wunsch zudem Lunch oder Dinner zu. Wie bei Mamma daheim quasi.
Die Zimmer haben oft sogar ein eigenes Bad und sind einfach liebevoll gestaltet, gepflegt und sauber. Es gibt kein Schischi und auch keinen Luxus, aber wer braucht das schon, wenn man wie ein Familienmitglied aufgenommen wird? In Cienfuegos haben wir 25 CUC pro Zimmer/pro Nacht gezahlt, in Trinidad 15 CUC pro Zimmer/pro Nacht und am Ende wieder in Havanna 10 CUC pro Zimmer/pro Nacht. Keine casa particular war besser oder schlechter als die andere. Sie waren alle großartig. Ich habe mich in jeder davon sehr wohlgefühlt. Allesamt waren sie besser als die Hotels.
Der direkte Kontakt zu den Gastgebern ist für mich unbezahlbar. Die Gespräche und die Einblicke, die man in das echte Leben erhält, sind meiner Meinung nach Gold wert. Und dann sind da natürlich noch die Tipps, die man bekommt. Besser und authentischer geht es nicht. Meiner Erfahrung auf Kuba nach, konnte kein Hotel so etwas persönliches leisten – ohne Hintergedanken und ohne Upselling.
Das Essen
Nie in meinem Leben habe ich zuvor so günstig gespeist wie auf Kuba. Das liegt natürlich auch mit daran, dass ich in dem Jahr schon Tierprodukte von meinem Zettel gestrichen hatte. Auf Kuba sind Tierprodukte eher rar und entsprechend teuer. Die wenigsten Einheimischen können es sich leisten. So zahlte ich eigentlich nie mehr als 5 CUC für eine Mahlzeit. Meine Freunde, die nicht auf Tierprodukte verzichten zahlten meist zwischen 10 und 15 CUC.
Nachdem wir die casas particulares für uns entdeckt hatten, aßen wir natürlich auch viel lieber „daheim“ als in einer Touri-Kaschemme. Zum Frühstück gab es Früchte, manchmal auch Toast, Kaffee und frisch gepressten Saft. Am Abend gab es für mich meistens Moros y Blancos. Die meisten Kubaner ernähren sich hauptsächlich davon. Es ist ein einfaches, aber sättigendes und gutes Bohnenreisgericht, das auch als Essen der Armen bezeichnet wird. Davon abgesehen aß ich am liebsten mein all-time Caribbean favourite: Platano (frittierte Kochbanane) für 2 CUC.
Die Getränke
Verkehrte Welten: Ein Land, in dem eine Flasche Cola mehr kostet als eine Flasche Rum. Die weltbesten Mojitos habe ich in diesem Land getrunken – und auch die günstigsten. Einen guten Mojito gab es teilweise schon für 2 CUC zu haben. Habe ich mir jeden Tag mindestens fünf Mojito gegönnt? Hell yeah!
Getting around
Die sicherlich günstigsten Transportmittel im Land sind die Busse. Tatsächlich hat es sich jedoch kein einziges Mal ergeben, dass wir einen Bus genutzt haben. In der Nebensaison fahren sie unregelmäßiger und beim Warten wurden wir eigentlich immer von Taxifahrern oder „Chauffeuren“ angequatscht. Um überhaupt Geld zu verdienen fahren sie ihre Preise in der Nebensaison ziemlich weit runter und so nutzten wir diesen „Luxus“ immer. Ja, auch wenn das Auto hier und da mal stehen blieb und sich dadurch alles verzögerte, ist es meiner Auffassung nach immer noch als Luxus zu bezeichnen. Außerdem: Wer kann sonst schon von sich behaupten mal unter die Motorhaube eines Chevrolets geschaut zu haben? Die Fahrt von Varadero nach Cienfuegos (Dauer: 3-4 Stunden) zum Beispiel hat uns zu dritt 45 CUC gekostet. Also nichts.
Ausflüge
Wir haben die Orte zumeist individuell erkundet. Einfach drauf los, sich verlaufen, schauen wo man landet. Für mich die schönste Art eine Stadt kennenzulernen. Die wenigen Ausflüge, die wir gemacht haben, haben wir immer auf Empfehlung von unseren Gastgebern gemacht. Somit also vollkommen unabhängig von Ausflugsagenturen, die mit überzogenen Preisen aufwarten. Die Gastgeber haben da so ihre Connections, tätigten ein paar Anrufe und schon waren wir günstig mit dem Katamaran auf dem Weg auf die Insel Cayo Blanco oder im El Nicho Nationalpark. Die Katamaran Tour ging den ganzen Tag und hat uns 15 CUC pro Person gekostet.
Fazit
Kuba lässt sich ganz wunderbar kostengünstig bereisen – auch ohne All Inclusive Pauschalarrangement. Bei allem Interesse zu sparen sollte man allerdings nie vergessen, dass hinter dem „Dienstleister“ Gastgeber immer auch ein Leben und eine Familie stecken, die ernährt werden wollen. Somit sollte ein großzügiges Trinkgeld nicht außer Acht gelassen werden.
Man beachte, dass die hier genannten Preise Nebensaison Preise aus 2014 sind. Als ich drei Jahre später dienstlich nochmal da war (in der Hochsaison) waren die Transportmittel schon wesentlich teurer. Die casas particulares konnte man aber dennoch günstig bekommen, wenn sie denn frei waren.
Mit diesem Beitrag nehme ich übrigens an der Blogparade „Low Budget Reisen“ von Chamy Travels teil. Die Blogparade wird voraussichtlich im April bei Chamy Travels veröffentlicht.