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#keepitreal – 5 Tipps für Erfolg bei deiner Bewerbung

Mit überaus großer Freude habe ich im Stadtanzeiger Buxtehude vernommen, dass Sie einen Ausbildungsplatz für angehende Maurer zu vergeben haben. In besonderem Maße schätze ich das kollegiale Miteinander sowie die ausgezeichneten Zukunftsperspektiven, die Ihr Betrieb zu bieten hat. Voller Engagement möchte ich mich bei Ihnen einbringen.

Michael Müller, 16 Jahre alt – NICHT.

Never ever sind das seine eigenen Worte. Das wird der liebe Michi so niemals selbst geschrieben haben. Abgesehen davon, muss denn ein Anschreiben in wirklich allen Berufszweigen so hochgestochen daher kommen? Nein.

Im Laufe meiner Zeit als Recruiting Verantwortliche sind mir die dollsten Bewerbungen zwischen die Finger gekommen. Vor allem aber ziemlich viel Einheitsbrei. Du fragst dich, wie du mit deiner Bewerbung aus der Masse herausstechen kannst? Das ist gar nicht so kompliziert: Sei einfach DU selbst.

Alle meine folgenden Tipps basieren genau darauf.

#1 Keine Massenmailings

Bitte schick nicht ein und dasselbe Anschreiben an 20 verschiedene Unternehmen. Nein, du musst dir nicht die Arbeit machen und immer wieder alles komplett neu aufsetzen, aber hilfreich wäre schon mal, wenn du die Adresse änderst und bestimmte Keywords auf den Arbeitgeber abstimmst.

Ich kann gar nicht sagen wie viele Bewerbungen bei mir gelandet sind, bei denen AIDA als Empfänger adressiert war mit dem Abschlusssatz „Ich würde mich sehr freuen für die AIDA Schiffe arbeiten zu dürfen.“ Ich habe nie für AIDA gearbeitet.

Darüber hinaus entstammten alle Anschreiben scheinbar derselben Google Vorlage. Sie enthielten nichts Persönliches. Ich konnte nichts über den Bewerber erfahren und das sollte ich doch eigentlich bei einer Bewerbung. Eine Anhäufung von Floskeln, die keinen Bestand hatten. Irgendwann habe ich Anschreiben gar nicht mehr gelesen, maximal überflogen. Ich kannte sie ja bereits.

„Wie mache ich das mit den Keywords?“ fragst du dich vielleicht. Das ist ganz einfach. Lies dir die Stellenanzeige genau durch. Gibt es geforderte Attribute, die dich ansprechen und auf dich zutreffen? Dann verwende genau diese Keywords aus der Stellenanzeige in deinem Anschreiben.

Davon abgesehen sollte ein Anschreiben niemals über eine Seite hinaus gehen. Beschreibe einfach kurz und prägnant, was dich motiviert, warum du dich um die Stelle bewirbst und was du aktuell machst.

Meiner Meinung nach sind Anschreiben in den meisten Fällen absolut überflüssig. Einige – leider noch zu wenige – Unternehmen haben das bereits erkannt und fordern keine Anschreiben mehr an. Die meisten jedoch halten noch immer daran fest. Hoffen wir mal, dass auch sie bald erkennen, dass ein Anschreiben keinerlei Aussagekraft hat. Zumindest nicht wenn es so aufgesetzt wird wie in 90% der Fälle: mit einer random Google Vorlage, mit Mama & Papa oder sonst wem. Da kommen alle zur Sprache, nur nicht der Bewerber selbst.

#2 Ansprechpartner

Das kennst du selbst: Wenn man dich nicht mit Namen anspricht, fühlst du dich nicht angesprochen. Das geht Personalern genauso. Nun gibt es natürlich leider immer noch viel zu viele Stellenanzeigen ohne Angabe eines Ansprechpartners, aber dann muss dieser eben erst recht in die Pflicht genommen werden. Ruf einfach mal bei dem Unternehmen an und frag wer zuständig ist und an wen du deine Bewerbung schicken darfst. So hast du selbst auch einen Anhaltspunkt und signalisierst echtes Interesse. Dein erster Pluspunkt.

#3 BeWERBUNG für die eigene Person

Mit einer Bewerbung wirbst du für dich als Person. Daher sollte auch ganz viel von dir in dieser Bewerbung stecken. Mit Ehrlichkeit kannst du trumpfen. Wie bereits erwähnt, schreiben und sagen alle immer dasselbe. Wenn dann mal jemand ehrlich und echt ist, dann fällt das direkt positiv auf. Schon hebst du dich von den anderen ab! Ganz einfach – ohne dich mühsam zu verstellen.

#4 Ohne einen guten Lebenslauf hast du keine Chance

Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Ein schlüssiger Lebenslauf, der einfach zu lesen und übersichtlich ist, ist Voraussetzung. Er muss schnell für das Auge des Personalers zu erfassen sein.

Was macht der Bewerber jetzt gerade?

Wenn alles durcheinander geworfen ist und Zeiten sich ohne Erklärung überschneiden, ich regelrecht suchen muss, was der Bewerber denn jetzt gerade macht, dann ist das Spiel schon so gut wie verloren.

Nimm dir einmal genügend Zeit für deinen Lebenslauf und „räum ihn auf“. Hier kannst du für die Struktur auf gute Vorlagen zurückgreifen, wie die von XING zum Beispiel.

#5 Das Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräche sind in der Regel pure Stresssituationen. Auf meine Bewerberrolle zurückspringend kann ich sagen, dass es mir nicht anders ging. Was hat mir geholfen? Üben, üben, üben. Eine Zeit lang habe ich mich bei mehreren Unternehmen beworben und einfach die Chance genutzt „an ihnen zu üben“. Heute kann ich sagen, dass es keine Frage gibt, die mir nicht gestellt wurde. Das hat mir sehr geholfen. Seitdem gehe ich viel entspannter in Gespräche. Bei den „Richtigen“ war ich dann entspannt, authentisch und am Ende auch erfolgreich.

Abgesehen von der Übung, ist es immer sehr hilfreich sich vorher mit sich selbst in Verbindung mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Was macht das Unternehmen aus? Sehe ich mich da arbeiten; kann ich mir das lebendig vorstellen, sprich sehe ich mich in diesem Unternehmen? Was befähigt mich zu diesem Job?

Zu der Vorbereitung gehört auch, sich mit den gängigen Fragen zu beschäftigen. Ja, die Klassiker werden leider immer noch in Interviews gestellt. Versuche dabei nicht auf die als perfekt vorgegebenen Antworten zurückzugreifen, die von vermeintlichen Experten & Coaches vorgegeben werden. Vielleicht treffen sie ja überhaupt nicht auf dich zu. Ungeduldige und ehrgeizige Perfektionisten mit einer Schwäche für Schokolade haben Personaler schon zur Genüge vor sich sitzen. Du willst ja ehrlich bleiben und nicht eine Rolle spielen. Mache dir vorher Gedanken, worin deine Stärken und Schwächen liegen und belege sie jeweils mit einem Beispiel. Vielleicht hilft es, dir die Frage nach deinen Stärken und Schwächen anders zu stellen: Was kannst du gut und was kannst du nicht so gut? Das gibt einen anderen bodenständigeren Blick auf die Frage und ist am Ende einfacher zu beantworten. Das konnte ich auch immer wieder in meinen Bewerbungstrainings mit den Jugendlichen beobachten.

Überlege dir vorher auch genau, welche Fragen du deinem zukünftigen Arbeitgeber stellen möchtest und mach dir Notizen. Es wird sicher welche geben. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit die potenziellen Kolleg*innen schon mal kennenzulernen? Schließlich soll das der Ort werden, an dem du die nächsten Jahre den Großteil deiner LEBENSzeit verbringst. Also frag, frag, frag!

Die Chemie muss stimmen

Authentizität ist der Schlüssel. Bleib du selbst. Und vergiss nicht, das Unternehmen muss genauso von sich überzeugen wie du ihn. Mach dich nicht klein. Hör auf dein Bauchgefühl.

Am Ende ist aber ohnehin alles eine Frage der Chemie. Wenn die Chemie zwischen euch nicht stimmt, kannst du die besten Zeugnisse und den besten Lebenslauf haben, ihr werdet nicht zueinanderfinden.

Was nicht zusammengehört, kommt nicht zusammen. Und das ist auch gut so. Das gilt im Berufsleben genauso wie im Liebesleben.

Waren diese Tipps hilfreich für dich? Würdest du dir noch einen Beitrag mit den Standard-Interview-Fragen wünschen?

Let’s talk! Ich freue mich auf deine Nachricht und helfe gerne weiter.