Insel*rausch*apfel oder Stadt, Land, Meer – 3 Tipps für deinen Herbsttrip
Der Herbst ist eine besondere Jahreszeit und es gibt Orte, die ihn noch besonderer erscheinen lassen. Drei von diesen Orten – alle in weniger als drei Stunden von Bremen aus erreichbar – möchte ich heute hier vorstellen. Es geht ans Meer, aufs Land und in die Stadt. Die Destinationen unterscheiden sich grundsätzlich, aber was sie eint ist dieser besondere Reiz zur goldenen Jahreszeit. Und das Beste: Sie sind nicht überlaufen. Laut einer Studie von Expedia konzentriert sich die Mehrheit der deutschen Urlauber auf Herbstferien in Bayern, Berlin, München, Hamburg und an der Ostsee. Ein Grund mehr sich klassisch antizyklisch für andere schöne Regionen in Deutschland -und umzu- zu entscheiden.
Meine Top 3 Auswahl ist perfekt, um dem Alltag zu entfliehen, um ein verlängertes Wochenende für eine kleine Auszeit zu nutzen und um mal was Neues zu sehen und zu erleben.
- Ein Tag am Meer (oder zwei oder drei)
- Einmal ins Apfelparadies bitte
- Holländisches City-Flair
Ein Tag am Meer
… an der Nordsee, um genau zu sein und um noch genauer zu sein auf der Insel Langeoog oder wahlweise auf ihrer Nachbarinsel Spiekeroog.
Wilde Dünenlandschaften, endlos weite Sandstrände, Wind, bunte Strandkörbe, Ebbe und Flut, eine immer leicht stürmische See und wenig Menschen. Das macht die ostfriesischen Inseln Langeoog und Spiekeroog im Herbst aus. Rüste dich am besten mit einer wetterfesten Jacke und Gummistiefeln aus, wenn du dich bei einem Spaziergang am Strand treiben lassen und alles andere für einen Moment hinter dir lassen willst. Statt die Sorgen im Kopf kreisen zu lassen ist es doch viel faszinierender sich auf das zu konzentrieren was im Moment geschieht, was die Natur zu bieten hat – zum Beispiel das, was bei Ebbe zurückbleibt an leuchtenden Muscheln, Federn, Steinen, etc. Aber hey, vielleicht gehörst du ja zu den Hartgesottenen und springst direkt ins kühle Nass? In dem Augenblick denkst du garantiert an nichts anderes mehr!
Im Herbst kannst du auch die Vögel beobachten, die sich auf den Inseln versammeln, um sich auf die große Reise gen Süden vorzubereiten. Mit etwas Glück kannst du vielleicht sogar Robben beobachten. Nach all der frischen Seeluft machst du es dir dann am besten in einer der urigen Teestuben bei einem Friesentee gemütlich.
Schau mal in dieses Video, das bringt die besondere Stimmung am feinpudrigen Strand auf Spiekeroog sehr gut rüber!
Anreise & Übernachten
Als wir vor zwei Jahren auf Spiekeroog waren sind wir ohne Übernachtung einfach mit der Fähre morgens hin und abends zurück. Die Fähre fährt ab Neuharlingersiel, was am besten mit dem Auto erreichbar ist. Parkplätze sind vorhanden. Die Überfahrt mit der Fähre dauert 50 Minuten. Auf „Spoog“ angekommen kann man easy zu Fuß in den Ort und an die Strände. Das Fährticket kostet für die Hin- und Rückfahrt 33,80 EUR pro Person.
Erst kürzlich haben wir ein verlängertes Mädelswochenende veranstaltet und haben bei der Gelegenheit einen Tag auf Langeoog verbracht. Übernachtet haben wir vier in einem hübschen Appartement im beschaulichen Ort Esens. Der Slogan Esens besagt zwar „Esens… hier ist immer etwas los“, aber tatsächlich ist dort rein gar nichts los. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, wenn man mit den richtigen Menschen zusammen ist und sich zu beschäftigen weiß.
Von Esens aus ist Bensersiel, der Abfahrtsort der Fähre nach Langeoog in nur zehn Minuten Fahrtzeit zu erreichen. Die Überfahrt mit der Fähre dauert etwa 20-30 Minuten. Auf Langeoog angekommen bringt die bunte, nostalgische Schmalspurbahn dich dann ins Zentrum der Insel, von wo aus du zu Fuß oder mit dem Leihrad deine Erkundungen starten kannst. Das Fährticket kostet für die Hin- und Rückfahrt 30,00 EUR pro Person.
Einmal ins Apfelparadies bitte
Herbst ist Apfelerntezeit und damit gibt es keinen besseren Moment, um einen Ausflug ins Alte Land zu machen. Jetzt! Mit dem Rad geht es durchs Dorf, vorbei an süßen Fachwerkhäusern, in die Obstgärten. Links und rechts, vor dir und um dich herum, soweit das Auge reicht nur noch Apfelbäume, an denen reife, knackig rote Äpfel hängen. Du tauchst mal eben so in eine andere kleine Welt ab. Eine Welt, in der es nichts als süße Äpfel, grüne Landschaften und (im Idealfall) Sonne gibt.
Anreise & Übernachten
Das Alte Land liegt südlich der Elbe, vor den Toren Hamburgs und ist das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas. Auf der offiziellen Seite des Alten Landes findest du viele unterschiedliche Radtour-Optionen. Wir sind das -wie immer- eher spontan angegangen. Wir hatten über air bnb ein kleines Appartement in Jork angemietet, ein Dorf das nur wenige Fahrminuten von Buxtehude* entfernt liegt. Die Fahrräder hat uns unsere liebe Gastgeberin kostenfrei zur Verfügung gestellt und von da aus sind wir einfach los.
*Ja, Buxtehude gibt es wirklich. Scheinbar wird es auch als Klein-Amsterdam bezeichnet, aber das ist eine ganz schöne Übertreibung, um ehrlich zu sein 😉 Buxtehude ist ganz süß, aber abgesehen vom buntesten und süßesten Café ever, gibt es dort nicht viel. Die typischen Touri-Wirtshäuser eben, aber die sind ja nun wirklich nichts Besonderes und mit Amsterdam haben sie auch nicht viel gemein.
Im Café Pom Pom gibt es sogar vegane Waffelkreationen und pflanzliche Milchalternativen. Hier kannst du mich übrigens in einer anderen -bunten- Ecke des Cafés sehen und im zweiten Bild die Oreo-Waffel-Kreation, die es für mich zu meinem „Milch“kaffee gab.
Holländisches City-Flair
Wenn ein Ort die Bezeichnung Klein-Amsterdam verdient, dann ist es wohl eher die niederländische Stadt Groningen, die in gerade einmal zwei Stunden Autofahrt von Bremen aus zu erreichen ist. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber in Groningen taucht man tatsächlich in ein ganz anderes Flair ab, was nicht mehr viel mit (nord)deutschen Städten zu tun hat. Die Atmosphäre ist anders, das Stadtbild sowieso und die Menschen auch. Alle und alles wirkt locker und entspannt.
Es ist die perfekte Destination für einen Weekend Städtetrip. Du kannst die Grachten entlangschlendern und dabei die Hausboote begucken, du kannst shoppen ohne Ende und außerdem gut essen und trinken. Selbst die Bars und Pubs sind nicht 08/15. Die Stufen rauf ins gusto am geselligen Peoleplein sind mit Kissen ausgelegt, auf denen ich es mir gemütlich mache und mir am Nachmittag schon einen ersten Cocktail genehmige. Mit dem kitschigen Namen „Copa del Amor“… Was wohl in den Köpfen der Menschen vorgeht, wenn sie Cocktails Namen geben?
Übernachten
Für einen Städtetrip, der Feiern inkludiert, bietet es sich an sich ein Appartement oder Zimmer in der City zu buchen. Wir haben uns am vergangenen Wochenende allerdings für eine andere Art der Übernachtung entschieden. Auf dem Land, etwa 10 Autominuten von Groningen entfernt, in einem Planwagen. Gastgeberin Marion hat hier auf ihrem Grundstück etwas Einmaliges erschaffen, mit ganz viel Liebe zum Detail. In guter Entfernung zu ihrem eigenen Haus steht ein Planwagen mit Terrasse im Garten und mit Blick auf die Felder. In der Nachbarschaft gibt es mehr Pferde, Ponys, Schafe und Kühe als Menschen – aber ohne den sonst so typischen Gestank. Das Bad ist in einer separaten kleinen Hütte ein paar Schritte vom Planwagen entfernt. Ein Detail, das mich bei Übernachtungen normalerweise sehr stört, aber in diesem Fall wäre mir der Zauber des frühen Morgens sonst entgangen.
Statt zurück ins Bett zu huschen haben mich die Laute der Vögel und der mystische Nebel über den Feldern magisch angezogen. Eine Stunde lang konnte ich nicht davon ablassen sie zu beobachten, wie sie ihre Versammlungen abhielten und ihre Reise in den Süden planten. Immer wieder schwangen sie sich gleichzeitig auf, was begleitet wurde von einem atemberaubenden Klang, der erzeugt wurde vom Aufschwingen der Flügel in die Luft. Der absolute Wahnsinn. Und das Ganze auch noch vor dieser Kulisse und diesem ganz besonderen Licht, wenn die Sonne langsam aufgeht. Das sind die Momente in denen dir bewusst wird, dass deine kleinen Sorgen unbedeutend sind, dass es so viel Größeres gibt. Die Natur in all ihrer Pracht und Perfektion.
Falls du auch mal in so einem Planwagen übernachten möchtest, hier noch ein paar Tipps bzw. Hinweise: Es ist ein bisschen wie Camping. Daher bietet es sich an, das eher bei warmen Temperaturen zu machen. Außerdem sind Mücken ein Thema…
Für uns steht fest, wir waren sicher nicht das letzte Mal da. Beim nächsten Mal nehmen wir unser Kanu mit, denn ca. 500 Meter weiter gibt es den Eemskanaal.
Na, war da etwas für dich dabei? Gehörst du zu den Kurzentschlossenen, die spontan ausbrechen möchten? Dann nix wie los, solange die Sonne uns noch ihre wärmenden Strahlen schickt. Stadt, Land, Meer warten auf dich!
***Es sind alles Herzensempfehlungen und keine -beauftragte- Werbung***
Solltest du weitere Tipps gebrauchen können oder selbst welche für mich haben, dann freue ich mich auf deine Nachricht. Baci & Abbracci, Deine Gitaliana