Xerokampos-Kreta
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Raue Naturschönheiten und menschenleere Strände – Ein Trip nach Xerokampos

Weit und breit nichts als Olivenbäume. Links und rechts. Überall. Die Baumkronen wiegen sich tänzerisch anmutig im Wind – wie ein perfektes russisches Ballett. Ein wunderbar faszinierender Anblick. Serpentine um Serpentine geht es immer höher hinauf. Tiefe Schluchten, karge und zugleich sattgrüne Landschaften, Berge, enge Straßen, starker Wind, zwischendurch immer mal wieder idyllische Ortschaften.

Wir können uns einfach nicht satt sehen. Das Landschaftsbild ist atemberaubend unerwartet. Unterbrochen wird unser Staunen immer mal wieder von leichter Panik, wenn sich schnell anrasender Gegenverkehr plötzlich vor uns auftut auf dieser viel zu engen Straße. Kurve um Kurve kleine Stoßgebete. Kein Wunder, dass so viele Kapellen und kleine Gedenkstätten, die wie kleine Minikathedralen erbaut sind, den Weg säumen. Das kenne ich auch aus Süditalien. In Gedenken an die Menschen, die dort gestorben sind und zum Schutz für all diejenigen, die diese Straße entlangfahren.

Xerokampos-Kreta
Schon der Weg ist spektakulär – durch Schluchten & Olivenhaine
Dimitria’s Tipp

Wir sind auf dem Weg nach Xerokampos – eine Empfehlung unserer Gastgeberin Dimitria. Ein abgelegenes Gebiet im Südosten Kretas, etwa 1,5 Stunden Fahrzeit von Myrsini entfernt, wo wir unsere Urlaubs-Base haben. Nach etwa einer Stunde im Gebirge biegen wir um die nächste Kurve und erblicken unter uns in der Ferne das fabelhaft azurblaue Meer hinter der riesigen Schlucht zu unserer Linken. Der Ozean glitzert in der Sonne und wirkt so unfassbar einladend.

Xerokampos hat einen langen schmalen Sandstreifen mit ganz unterschiedlichen Strandlandschaften. Die Strände gehören zu den schönsten Kretas – umso erstaunlicher ist es, dass diese raue Schönheit noch so wunderbar unberührt ist. Kaum Menschen und keine dieser schrecklichen Bettenburgen, die einem die Sicht auf die Küste versperren. Es gibt hier auch keine richtige Stadt. Außer ein paar Häusern und Tavernen, nichts als Strand so weit das Auge reicht. Wir halten am Argilos Beach, dem Lehmstrand.

Strand oder Spa? Beides.

Am Argilos Strand erstreckt sich tatsächlich eine Art Lehmmauer. Zu kommerziellen Zwecken darf hier nichts davon abgebaut werden, aber wer sich ein Stück davon abnimmt, um sich eine Lehmpackung am Strand zu gönnen, der ist herzlich dazu eingeladen. 

Wir wollen aber erstmal einfach nur ins einladende glasklare Wasser, um uns nach dieser sagenhaften Anfahrt zu erfrischen. Das Meer ist noch besser als erwartet. Die Liste meiner Lieblingsstrände wurde um genau diesen Strand erweitert.

Zuletzt habe ich auf meiner Heimatinsel Sardinien solch ein Wonnebad erlebt und es nicht für möglich gehalten das noch woanders zu finden. Dieses unbeschreibliche Gefühl als ich ins Wasser hinabgleite. Es fühlt sich so wunderbar sanft und weich an, fast so als würde es meine Haut streicheln – mich umarmen. Ich will gar nicht mehr raus, am liebsten ewig hier bleiben. Ich lasse den Blick auf das Meer hinausschweifen, auf die vorgelegene Felseninsel und wenn ich mich umdrehe auf diese grandiose Bergkulisse, durch die wir eben noch gedüst sind.

Die nächsten paar Stunden verbringen wir im Wechsel auf der Liege und im Wasser – immer begleitet von einer wunderbaren Brise, von der man sich nicht täuschen lassen darf, denn die Sonne brennt gnadenlos auf uns hernieder. Ich liebe es. Mein Freund nicht so, aber er liegt zum Glück im Schatten und genießt den Wind in vollen Zügen.

Die Olivenöl Eskalation

Auf dem Rückweg geschieht das unvermeidbare – unsere Olivenöl-Eskalation. Bei all diesen Olivenbäumen kein Wunder, dass wir in einem der Dörfer einen kurzen Stopp einlegen und dem Olivenbauern Giannis erstmal seine Ladentheke leer kaufen.

Olivenöl für uns, dann noch ein paar kleine Blechkanister Olivenöl als Mitbringsel. Außerdem hat der gute alte Mann auch noch selbstgemachten Raki und Weißwein zu bieten und noch frische Kräuter wie Oregano und Teekräuter. Kommt alles mit. Die Olivenölmanufaktur ist in seinem Familienbesitz und eine kleine Probe verheißt beste Qualität. Vollbepackt treten wir den Rückweg an.

Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns schon jetzt ihn bei einem Glas Weißwein von Giannis auf unserer Terrasse ausklingen zu lassen.

Good to know

Hier ein paar Infos für all diejenigen von euch, die auch mal im Osten Kretas Urlaub machen und einen Tag an einem fast menschenleeren Strand verbringen möchten.

Eine der bekanntesten und größten Städte im Osten Kretas ist Sitia und somit ein guter Ausgangspunkt für Erkundungen in der Umgebung.

Von Sitia nach Xerokampos sind es etwa 45 km – zunächst in Richtung Vai, dann durch die schöne Stadt Paleiokastrou und schließlich durch diese unfassbare Landschaft mit all den Olivenbäumen, den Serpentinen, Schluchten und Bergen.

Unten in Xerokampos angekommen hat man direkt die Wahl zwischen mehreren Stränden. Einer schöner und verlassener als der andere. Am Argilos Beach kann man sich für den „komfortablen“ Abschnitt mit Sonnenliegen und -schirmen (nur € 5 Tagesgebühr!) entscheiden oder weitergehen und es sich neben einem Felsen oder unter einem Baum bequem machen.

In der Nähe gibt es auch eine Taverna mit guter Hausmannskost und kühlen Getränken. Wir haben es probiert und waren positiv überrascht – auch gut also, dass wir uns nicht vom Namen (Taverna Delfin) und den Bildchen endgültig haben abschrecken lassen 😉

Den Laden mit all den hausgemachten Olivenölen, Weinen, etc. haben wir im kleinen Dorf Adravastoi gefunden. Adravastoi liegt auf dem Weg, man kann also ganz einfach einen Stopp einlegen. Man muss in der Serpentine nur eine gute Parkmöglichkeit finden. Die Familie betreibt übrigens auch ein kleines Restaurant. Hätten wir nicht zuvor schon gegessen, wären wir auf jeden Fall auch zum Essen hiergeblieben, wo Mama Niki noch selbst in der Küche steht.

Du möchtest Urlaub im Osten Kretas machen und könntest noch Tipps gebrauchen? Let’s talk! Ich freue mich auf deine Nachricht. Baci & Abbracci, deine Gitaliana