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Reiseinspiration 2020 – außergewöhnlich übernachten. Von selbstgebauten Hütten, Hobbits und Fufu.

Irgendwann im März 2017: Ich sitze im tristen Büro. Beim Blick aus dem Fenster sehe ich auf ein mindestens genauso tristes Bürogebäude und kann die Hamster auf der anderen Seite sehen, wie sie in die Tasten hacken. Grau in Grau in Grau. Meine Gedanken über diese Tristesse, die wir Arbeitsleben nennen, werden von meiner Vorgesetzten unterbrochen: „Michela, du hast immer noch keinen Jahresurlaub eingereicht. Kannst du das bitte heute noch machen?“

Klar, nur habe ich keine Ahnung wie ich diesen verplanen möchte, mit wem und wo. Zugegebenermaßen ist mir dieses Muster nicht fremd. So ging es mir vor zwei Jahren schon mal. Wenn ich planlos bin und schnell mal eben Urlaub einreichen muss, kommen in der Regel die besten Reisen bei raus. Meistens Solo Reisen. So kann ich schnell und unabhängig von anderen entscheiden und einfach machen was ich will.

Konkret sieht das dann am Ende so aus, dass ich mich für irgendein Land entscheide, das ich noch nicht kenne. Da mir nun die Zeit für eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Planung und der Geografie des Landes fehlt, hole ich mir Inspiration bei Air BnB. Und was kommt schlussendlich dabei heraus? Ich entdecke besonders außergewöhnliche Unterkünfte in einer schönen Umgebung und plane meine Rundreise grob nach der Auswahl der für mich attraktivsten Unterkünfte.

Außergewöhnlich übernachten – Meine Top 10 Unterkünfte weltweit – Teil 1

Eine Reise nach der Auswahl der Unterkünfte zu richten klingt zugegebenermaßen erstmal schräg und absurd, aber es erwies sich für mich tatsächlich als Erfolgskonzept. Einige der bisher außergewöhnlichsten Unterkünfte und Regionen, in denen ich je untergekommen bin, möchte ich dir hier vorstellen.

Vielleicht möchtest du auch mal „anders“ reisen, mal nicht in einem Hotel unterkommen, dich mal auf etwas Neues einlassen und Erfahrungen sammeln, die du bisher noch nicht gemacht hast? Dann lass dich doch einfach von meiner Auswahl inspirieren.

In der einleitenden Geschichte entschied ich mich kurzerhand für Bali Ende Mai/Anfang Juni. Hier fand ich ein atemberaubend schönes Homestay etwa 30 Minuten von Ubud entfernt und buchte es kurzerhand für die erste Etappe meiner Bali Rundreise.

1. Inmitten der paradiesischen Natur Balis  

Und der Eindruck täuschte nicht – im Gegenteil. Es war noch viel besser als erwartet. Ein Paradies mitten im Grün, wenige Gehminuten entfernt erwarten mich saftige Reisfelder und der Blick auf den Mount Agung, den heiligen Vulkan, im Horizont. Auf dem Grundstück der Gastgeberfamilie verteilen sich mehrere kleine Häuschen, außerdem ein offener, aber überdachter Essbereich mit einer riesigen Holztafel genau in der Mitte, wo wir uns zu den Essenszeiten gemeinsam einfinden, um die üppigen und lokalen Speisen zu genießen, die die Gastgeber-Mama frisch zubereitet. Drumherum und auf dem ganzen Gelände finden sich Mangobäume, Kokospalmen, Bananenstauden, allerlei Blumen, Pflanzen und ein hauseigener kleiner Tempel.

Schon der Weg zu meinem kleinen Reich ist spektakulär, denn es ging auf verwinkelten Wegen durch den Garten. Ein paar Stufen führen auf „meine“ Terrasse und zum Eingang. Mein Zimmer ist nicht einfach nur ein Zimmer, sondern ein -wie alles hier, mit Naturmaterialien selbstgebautes- Cottage. Simpel, aber zweckmäßig und ansprechend ausgestattet. Durch das Schlafzimmer führt eine Tür hinaus ins Bad mit dem überdachten Toilettenbereich auf der rechten Seite und einer Outdoor-Dusche, die sich scheinbar natürlich in die Flora einfügt auf der linken Seite. Ein Traum! Ja, eine Dusche vermag mich zu begeistern… So eine!

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Die Outdoor Dusche!!! photo by Wayan Sueta

Kostenpunkt: Low Budget. Gefühlt: Luxus. Ökologisch und nachhaltig. Vegan friendly.

2. Irgendwo im Nirgendwo in Israel

Lange, sehr lange kommt erstmal nichts. Die Landschaft ist wüstenartig mit ein paar Gräsern hier und da. Der Tag neigt sich dem Ende zu und irgendwann entdecken wir am Horizont eine Kulisse, die fast schon außerirdisch anmutet oder zumindest an die Hobbits erinnert. Großflächig verteilt etwa fünf runde Lehmhütten mit jeweils eigener Terrasse und eigenem Parkplatz. Die runden Kuppeln schmiegen sich perfekt ins Landschaftsbild ein und sehen geradezu so aus als wären sie natürlich hier „gewachsen“.

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Hobbit-Szenerie bei Sonnenuntergang

Wir haben Glück, denn die meisten Hütten sind frei und wir können uns eine aussuchen. Gut, ich weiß nicht, ob man von Glück reden kann, denn der Gastgeber ist ein Aussteiger, der sich bewusst für ein isoliertes Leben entschieden hat und auch keine Werbung für seine Lehmhütten macht.

Er hat sich dieses Paradies selbst erschaffen und wenn Gäste kommen, ist es ok für ihn. Es muss aber auch nicht sein. Denn er steht nicht so auf Menschen. Er wird uns immer sympathischer. Es ist einfach grandios, was er sich hier selbst geschaffen hat – alles unter Berücksichtigung der natürlichen Ressourcen.

Vor wenigen Stunden noch im Trubel von Eilat, dann irgendwo in Richtung Haifa und jetzt hier – irgendwo im Nirgendwo. Darauf stoßen wir mit einem Glas Weißwein an. Lechájim!

Kostenpunkt: Moderat. USP: Ruhe. Ökologisch und nachhaltig. Vegan friendly.

3. Baumhaus auf Sri Lanka

Ganz aufgeregt, fast schon schüchtern, aber auch neugierig werden wir von Roshan, dem frischgebackenen Gastgeber auf seinem Grundstück empfangen. Erst kürzlich hat er mit eigenen Händen zwei Baumhäuser gebaut und empfängt nun zusammen mit seiner Familie die ersten Gäste. Wir sind die zweiten und ganz berührt von dieser menschlichen Herzlichkeit.

Location: Ein kleines Dorf in der Nähe von Sigiriya auf Sri Lanka. Hier hat Roshan eine eigene kleine Farm, baut Bananen und Mangos an und empfängt seine Gäste in diesem tropischen Paradies. Das Baumhaus ist komplett aus Naturmaterialien und nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Das reicht aber auch. Es ist himmlisch.

Der Blick schweift über Reisfelder und Bananenstauden. Am Abend setzen wir uns auf die Terrasse unter unserem Baumhaus, schnacken stundenlang, verscheuchen die Mücken, die um uns schwirren und lassen uns mit dem besten Kürbis Curry verwöhnen, den wir beide bis dato gegessen haben. Frisch zubereitet wurde es von Roshan’s süßer Mama, mit der wir uns mit Händen und Füßen verständigen, was übrigens ganz wunderbar klappt.

Kostenpunkt: Low Budget. USP: Natur & Herzlichkeit. Ökologisch und nachhaltig. Vegan friendly.

4. Gastgeberkatze Nina auf Kuba

Auf Kuba sind die so genannten „casas particulares“ (private Zimmer im Haus der Gastgeber) um einiges besser als die Hotels. Und das nicht nur, weil es den Anschluss zur Gastgeberfamilie gibt. Sie sind auch sauberer und funktionstüchtiger, weil einfach besser gepflegt und instand gehalten. In kubanischen Hotels sind schon Duschen auf mich gekracht, Klimaanlagen explodiert und so lustige Sachen eben.

Ich könnte an dieser Stelle alle casas particulares aufzählen, in denen ich übernachtet habe, denn sie alle waren für sich etwas Besonderes. Damit es jedoch nicht ausartet, beschränke ich mich auf die casa particular mit unserer Gastgeberkatze Nina in Cienfuegos. Wir sind spontan hier gelandet als wir in Cienfuegos angekommen sind und eine Bleibe gesucht haben. Das Gastgeberpaar hat hier, etwa 10 Gehminuten vom Zentrum, ein warmes Zuhause mit drei Gästezimmern geschaffen.

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Gastgeberin Nina in Cienfuegos

Am liebsten haben wir es uns am künstlerisch gestalteten, hauseigenen Mini-Strand gemütlich gemacht. Dass der Sand auch gleichzeitig Nina’s Klo war, hat mich jetzt weniger gestört als Jan zum Beispiel. Es war schließlich kein Strand, an den man sich gelegt hat. Die Terrasse ist gepflastert und verfügt über Tische und Stühle. Ja, im Sand war die einladende Hollywoodschaukel, aber Nina ist ein reinliches Kätzchen und es gab nie einen „Zwischenfall“.

Kostenpunkt: Low Budget. USP: Herzlichkeit.

Alles über Kuba Low Budget und warum Kuba besonders in der Nebensaison empfehlenswert ist, kannst du in meinen letzten Artikeln nochmal nachlesen.

5. Dschungel-Chalets am Strand in Ghana

Kennst du schon meine ausführliche Reisereportage über meine Erfahrungen in Ghana? Falls nicht, hier entlang: Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit.

Ich habe fast ein halbes Jahr lang in Ghana verbracht, wo ich in einem ökologischen Naturresort gearbeitet habe. Das Resort liegt inmitten eines Tropenparadieses an der ghanaischen Westküste, etwa eine Fahrstunde von Takoradi entfernt. Das Areal ist mit 45 ha riesengroß und die inzwischen 20 selbstgebauten Chalets aus Naturmaterialien fügen sich harmonisch und weiträumig in die Landschaft ein. Ich selbst habe im Workers Village in einem kleinen Zimmer-Chalet gewohnt. Für Gäste gibt es vom Luxus- bis zum Standard-Chalet alles – sogar die Möglichkeit kostengünstig am Strand zu zelten ist gegeben.

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Gastgeberin Lucy

Von der Unterkunft zum Strand, den man so gut wie immer für sich selbst hat, sind es nur wenige Schritte. Die Gastgeber und Mitarbeiter sind sehr herzlich, haben immer eine -mal spannende, mal lustige- Anekdote auf den Lippen und kochen die beste ghanaische Groundnutsoup (Erdnusssuppe) EVER! Und das Nationalgericht Fufu natürlich…

Kostenpunkt: Moderat. USP: Natur & Herzlichkeit. Ökologisch und nachhaltig. Vegan friendly.

Na, fündig geworden? An welchem dieser Orte würdest du am liebsten deinen Urlaub verbringen?

Falls noch nichts dabei war… Stay tuned. Fünf weitere und mindestens genauso außergewöhnliche Unterkünfte gibt es bald hier, im 2. Teil deiner Reise-Inspiration 2020.

Let’s talk! Verrate mir deine Lieblingsunterkunft, ob von dieser Liste oder aus deiner eigenen „anders übernachten“-Erfahrung. Ich freue mich auf deine Nachricht. Baci & Abbracci, Deine Gitaliana